Tierärzt:innen für Umfrage zum Parasitenmanagement gesucht

Die Veterinärmedizinische Universität Wien führt derzeit eine Onlineumfrage zum Thema Parasitenmanagement bei Wiederkäuern durch.

Zur fundierten Auswertung benötigt es eine breite Beteiligung aus der tierärztlichen Praxis.

Tierärzt:innen aus dem Nutztierbereich sind herzlich eingeladen, an der anonymen Umfrage teilzunehmen und so zur Weiterentwicklung evidenzbasierter Empfehlungen beizutragen.

Die Beantwortung dauert nur wenige Minuten – ein kleiner Aufwand mit großem Nutzen für die gesamte Branche.

Zur Umfrage: https://www.umfrageonline.com/c/3dcbi9xw

Lumpy Skin Disease (LSD): Seuchenausbruch in Europa

Die Lumpy Skin Disease (LSD) ist eine anzeigepflichtige, hochansteckende Viruserkrankung, die Wiederkäuer, genau genommen Hausrind, Zebu, Bison und Wasserbüffel sowie in Gefangenschaft gehaltene Wildwiederkäuer, betrifft. Der Erreger ist das LSD-Virus. Für den Menschen besteht keine Gefahr – LSD ist nicht zoonotisch.

Die Lumpy Skin Disease äußert sich bei betroffenen Tieren u. a. durch folgende Symptome:

  • knotige Hautveränderungen (v. a. am Kopf, Hals, Schwanzbereich und Extremitäten)
  • hohes Fieber
  • geschwollene Lymphknoten
  • erhöhter Speichel- und Tränenfluss
  • Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Insekten und Milben (z. B. Stechmücken, Bremsen), aber auch durch direkten Kontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (z. B. Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inkl. Kolostrum möglich.

Am 21. Juni 2025 wurde ein LSD-Fall auf der italienischen Insel Sardinien bestätigt. Kurz darauf, am 25. Juni 2025, wurde in der Lombardei ein zweiter Fall festgestellt. Nun wurde am 29. Juni 2025 auch in Frankreich (Savoie-Region, Alpen) erstmals LSD in einem Rinderbestand nachgewiesen. Die französischen Behörden reagierten sofort mit einer Schutz- und Überwachungszone. Die Sperrzone reicht bis in die Schweiz.

In Österreich gibt es derzeit noch keine gemeldeten Fälle, jedoch beobachten die zuständigen Behörden die Lage genau.

Maßnahmen im Ernstfall:

  • Sperre des betroffenen Betriebes
  • Keulung aller empfänglichen Tiere im betroffenen Seuchenbetrieb
  • Unschädliche Beseitigung der Tierkadaver sowie Reinigung und Desinfektion
  • Etablierung einer Schutzzone (Mindestradius 20 km um den Seuchenbetrieb) und einer Überwachungszone (Mindestradius 50 km um den Seuchenbetrieb) und Untersuchung aller Betriebe mit empfänglichen Tieren in den Zonen
  • Handelsrestriktionen

Ziel aller Maßnahmen ist es, die Weiterverbreitung der Seuche zu.

Weitere Informationen erhalten Sie unter folgenden Links:

Über den weiteren Verlauf der Situation werden wir Sie sowohl hier im Blog, als auch über unsere Social-Media-Kanäle (WhatsApp, Instagram) auf dem Laufenden halten.

Aus gegebenem Anlass möchten wir Sie auch noch einmal auf unseren Blogpost zu den Themen Tiergesundheit und Biosicherheit aufmerksam machen.

Tiergesundheit und Biosicherheit in der Landwirtschaft – Videoreihe

Wie können Krankheiten bei Nutztieren frühzeitig erkannt werden? Und welche Maßnahmen helfen, den eigenen Betrieb vor Seucheneinträgen zu schützen? In dieser Videoreihe erhalten Sie praxisnahe Tipps und fachlich fundierte Infos zu Biosicherheit am landwirtschaftlichen Betrieb und Tiergesundheit bei Schweinen und Wiederkäuern.

Alle drei Videos im Überblick:

  1. Biosicherheit – Maßnahmen am landwirtschaftlichen Betrieb
    ➤ Wie verhindere ich die Einschleppung von Krankheitserregern?
    ➤ Was gehört zu einem effektiven Hygienekonzept?
  2. Gesundheitscheck – Krankheiten bei Wiederkäuern frühzeitig erkennen
    ➤ Woran erkenne ich Gesundheitsprobleme bei Rindern, Schafen oder Ziegen?
    ➤ Welche Vitalzeichen sind entscheidend?
  3. Gesundheitscheck – Krankheiten beim Schwein frühzeitig erkennen
    ➤ Wie lassen sich Symptome bei Schweinen frühzeitig deuten?
    ➤ Was kann ich im Stallalltag zur Tierbeobachtung verbessern?

Warum sich das Reinschauen lohnt:
✔️ Prävention statt teurer Behandlung
✔️ Erhöhte Tiergesundheit & reduzierte Ausfallzeiten
✔️ Verständlich erklärt – direkt aus der Praxis für die Praxis

QR-Code zum Video: Biosicherheit
QR-Code zum Video: Tiergesundheit bei Wiederkäuern
QR-Code zum Video: Tiergesundheit beim Schwein

Mehr Videos zu Tiergesundheit & Co. finden Sie auch unter Interessante Videos

Teilnahmebeiträge 2025 im Überblick

Die Teilnahmebeiträge des Tiergesundheitsdienstes Steiermark dienen der Finanzierung der Gesundheitsprogramme und wurden mit 1. Jänner 2025 angepasst.

Die aktuellen Beiträge finden Sie hier im Überblick: Jährliche Teilnahmebeiträge 2025

Webinaraufzeichnung: Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor MKS

Am Donnerstag, den 08.05.2025 veranstaltete die Tiergesundheit Österreich ein Webinar mit dem Titel: „Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor MKS“. Das Video kann auf YouTube angesehen werden:

Neues YouTube-Video: Modernes Fruchtsbarkeitsmanagement bei der Milchkuh

Gesunde Kühe, gute Fruchtbarkeit und nachhaltiger Erfolg im Stall – darum geht es in diesem praxisnahen Video des TGD Tirol in Zusammenarbeit mit dem LFI.


Die Tierärzte Dr. med. vet. Walter Peinhopf-Petz, Dr. med. vet. Harald Pothmann, Dr. Bettina Fasching und Landwirtin Annelies Zitzenbacher-Penz erklären, worauf es rund um die Besamung und Abkalbung wirklich ankommt: von der richtigen Vorbereitung über die Vermeidung typischer Erkrankungen bis hin zum gezielten Umgang mit Fruchtbarkeitsproblemen.


Ideal für alle, die moderne Milchviehhaltung aktiv und erfolgreich gestalten möchten!

LFI – Leitfaden für die Tierbehandlung am Bio-Betrieb

Der beiliegende Leitfaden des LFI stellt zentrale Fragestellungen im Zusammenhang mit der Behandlung von Tieren in Bio-Betrieben dar. Er bietet einen strukturierten Überblick über regelmäßig auftretende Problemfelder sowie entsprechende Lösungsansätze unter Berücksichtigung der geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Inhalte richten sich insbesondere an Tierhalter:innen, Kontrollorgane, Tierärzt:innen sowie fachliche Berater:innen.

Leitfaden für die Tierbehandlung am Bio-Betrieb

Webinaraufzeichnung: MKS bei Wiederkäuern

Am Dienstag, den 01.04.2025 veranstaltete die Tiergesundheit Österreich ein Webinar mit dem Titel: Information Maul- und Klauenseuche bei Wiederkäuern – Aktuelles für Halter:innen & Tierärzt:innen. Das Video kann auf Youtube angesehen werden.

Webinar zur Blauzungenkrankheit

Am Montag dem 24.02.2025 veranstaltete die Tiergesundheit Österreich ein zweites Webinar mit einem Überblick zur allgemeinen Seuchenlage durch eine Vertreterin des Bundesministeriums für Gesundheit und mit neuen Erkenntnissen zum BTV 3 Ausbruch vorgetragen durch einen Tierarzt aus Deutschland. Das Video kann auf Youtube angesehen werden.

Q-Fieber: Gefahr für Mensch und Tier

Q-Fieber ist eine durch das Bakterium Coxiella burnetti verursachte Erkrankung mit weltweiter Verbreitung. Betroffen ist ein weites Spektrum an Wirtstieren, im Besonderen Schafe, Ziegen und Rinder. Da auch Menschen erkranken können, handelt es sich um eine Zoonose. Neueste Ergebnisse einer Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigen, dass mehr als 50% der Rinderbetriebe Coxiella-Antikörper in der Tankmilch enthalten und damit Kontakt zum Erreger hatten (Lambacher et al 2024).

Übertragung

Eine Einschleppung des Erregers in die Herde kann besonders durch Zukauf infizierter Tiere oder durch benachbarte Herden erfolgen. Die Übertragung beim Decken ist ebenso denkbar. In der Praxis lässt sich der Ursprung einer Infektion häufig nicht mehr sicher nachvollziehen. Übertragen wird das Bakterium hauptsächlich über erregerhältige Stäube oder Tröpfchen bei direktem Kontakt zu infizierten Tieren sowie deren Ausscheidungsprodukten. Auch wenn sich eine infizierte Tierherde mehrere Kilometer entfernt befindet, kann es noch zu Infektionen kommen, wenn erregerhaltiger Staub über die Luft verbreitet wird. Eine größere Menge des infektiösen Erregers wird mit Geburtsflüssigkeiten und Nachgeburten von infizierten Wiederkäuern ausgeschieden. Auch bei der Schlachtung von Wiederkäuern kann der Erreger übertragen werden. Beim Verzehr von ausreichend durchgegartem Fleisch besteht jedoch kein Übertragungsrisiko. Das Risiko einer Ansteckung durch das Trinken von Rohmilch und den Verzehr von Rohmilchprodukten wird als niedrig eingeschätzt, ist aber prinzipiell möglich. Pasteurisieren führt zu einer Inaktivierung des Erregers. Die Übertragung durch Zecken ist noch nicht eindeutig geklärt. Jedoch dürfte vor allem der Zeckenkot eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von C. burnetii spielen, da infizierte Zecken große Erregermengen mit dem Kot ausscheiden.

Symptome

Je nach Infektionsdosis zeigen sich klinische Symptome erst 2 – 3 Wochen nach der Infektion. Die Symptome können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Besonders bei Schafen und Rindern kann eine Infektion mit Coxiella burnetii ohne klinische Anzeichen einer Erkrankung verlaufen. Im Gegensatz dazu kommt es bei Ziegen häufig zum Abort (Fehlgeburt). Generell können Fehlgeburten, Totgeburten, Geburt lebensschwacher Tiere und verzögerter Abgang der Nachgeburt mit einer C. burnetii-Infektion bei Wiederkäuern in Verbindung gebracht werden.

Nachweis einer Infektion

Der aussagekräftigste Test zum Nachweis einer Coxiella burnetii-Infektion ist die molekular-biologische Untersuchung (PCR) von Nachgeburtsmaterial und toten Lämmern bzw. Kälbern zum Nachweis des Genmaterials (DNS) des Erregers. Wird der Abort nicht zur Gänze eingesandt, empfiehlt sich zumindest die Einsendung der Brustorgane, Leber, Milz, Niere, Labmageninhalt und Gehirn. Mit der PCR-Untersuchung kann eine aktuelle Ausscheidung von Coxiella burnetii nachgewiesen werden. Im Rahmen des TGD Programms „Abortuntersuchung“ werden die Kosten für Probenahme, Einsendung und Laboruntersuchung vom TGD übernommen. Dem Landwirt bzw. Tierarzt entstehen keine Kosten.

Eine Blutuntersuchung auf Coxiellen-Antikörper zeigt eine zurückliegende Infektion und kann zur Ursache eines akuten Krankheitsgeschehens nur wenig Information liefern.

Behandlung und Bekämpfung

Die Behandlung von Tieren mit dem Ziel die Erreger-Ausscheidung entscheidend zu reduzieren oder gar zu unterbinden, ist nach aktuellem Wissensstand nicht möglich. Allerdings reduziert eine Impfung gegen C. burnetii langfristig die Ausscheidung des Erregers bei infizierten Tieren. Hierzu müssen alle weiblichen Rinder des Betriebes zweimalig grundimmunisiert und einer jährlichen Auffrischungsimpfung unterzogen werden.

Q-Fieber beim Menschen

Menschen infizieren sich meist über kontaminierten Staub oder durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren, deren Körpersekreten, Nachgeburten und Geburtsflüssigkeiten.

Bei ungefähr 40% der infizierten Personen tritt die akute Verlaufsform auf. Häufig beobachtete Symptome sind Fieber, Gliederschmerzen, starker Frontalkopfschmerz (hinter den Augen) und Mattigkeit. Aufgrund der unspezifischen Symptome kann diese Form leicht mit einem grippalen Infekt verwechselt werden. Bei ca. 10 % der Fälle tritt eine atypische Pneumonie (Lungenentzündung) und/oder granulomatöse Hepatitis (Leberentzündung) auf. Sehr selten führt die Infektion zu einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) oder Meningoenzephalitis (Gehirnhautentzündung). Wichtig: Bei klinischem Verdacht auf eine Endokarditis (u.a. Herzklappenveränderungen, subfebrile Temperatur) sollte immer eine Abklärung auf das Vorliegen eines chronischen Q-Fiebers durch den behandelnden Arzt erfolgen.